In seiner Ansprache bezeichnete Kübel die Geschehnisse der Reichspogromnacht als dunklen Fleck in der deutschen, und auch der Bad Salzschlirfer Geschichte. Dass man ein zunächst strafbares Verhalten zunächst duldete und schließlich in der fabrikmäßigen und menschenverachtenden Tötung jüdischer Mitbürger mündete, sei beschämend und verstörend. Er unterstrich, dass dieser Zivilisationsbruch sich jederzeit wiederholen könne. Der in Reaktion auf den Nationalsozialismus eingefügte Artikel 1 des Grundgesetzes müsse auch heute immer weiter gegen geduldete Angriffe der Relativierung verteidigt werden.
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung Friedrich Meister wurde ein Kranz zum Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger niedergelegt, die in Bad Salzschlirf Opfer von Verfolgung und Gewalt wurden.
Im Anschluss trug Dieter König einen Text des in Wien ermordeten Juden Kurt Mezei vor. Seine Texte, die im Archiv des Jüdischen Museums Wien aufbewahrt werden, sind ein erschütternder Bericht über die NS-Ära.