Gemeindevertretung beschließt Moratorium des Thermenneubaus


Das Projekt Thermenneubau solle pausieren, bis absehbar ist ob geänderte Rahmenbedingungen günstigere Konditionen für das Bauvorhaben ergeben, beschlossen die Gemeindevertreter einstimmig. Gleichzeitig solle in einer Arbeitsgruppe eine alternative Nachnutzung des Geländes beraten werden. Bürgermeister Kübel gab dafür erste Vorschläge ab. Etwa solle ein Sole- Therapiezentrum mit Sole- Schwimmbad die Idee des Solekompetenzzentrums weiterverfolgen und die Heilbadprädikatisierung sicherstellen.

Zuvor berichtete Bürgermeister Kübel über den Prozess der Fördermittelgewinnung. Die Gemeindevertretung hatte ihn 2018 beauftragt, die Hälfte der zu erwartenden Baukosten durch Fördergelder sicherzustellen. Er habe dabei alle Fördertöpfe abgeklappert. Schnell sei deutlich geworden, dass eine individuelle Förderung nötig würde. Diese habe zahlreiche Gespräche und viel Zeit benötigt. Am Ende der nun ausverhandelten Gespräche stehen Mittel in Höhe von insgesamt 20 Mio. Euro, die auf die Finanzierungszeit von 40 Jahren für einen Thermenneubau in Aussicht gestellt worden wären.

Dieses Geld werde jedoch nicht reichen, um eine Belastung der Bürgerinnen und Bürger zu vermeiden. Für die Realisierung des Projektes hätten die Grundsteuern nahezu verdoppelt werden müssen. Kübel hatte stets betont, dass bei aller Bedeutung des Neubaus dieser nicht um jeden Preis kommen könne. Neben den Fördermitteln und den erwarteten Pachterlösen wäre der Neubau vollständig aus dem Gemeindehaushalt zu bezahlen gewesen.

Die Gemeindevertreter berücksichtigten in ihrer Entscheidung auch die Entwicklung der Baukosten, der Zinsen sowie der Energiepreise der letzten Monate. Bürgermeister Matthias Kübel hatte in seiner Rede zur Einbringung der Vorlage darauf verwiesen, dass in den letzten Monaten mit Bad Brückenau, Bad Hersfeld und Bad Salzhausen im näheren Umfeld bereits drei Thermen aufgrund der hohen Betriebskosten geschlossen wurden. Er sei froh, dass diese Entwicklung noch vor einem potentiellen Bad Salzschlirfer Baustart eingetreten sei, da sie zweifelsohne eine schwere Belastung für den gemeindlichen Haushalt dargestellt hätte.

In einer Arbeitsgruppe werde nun über eine Nachnutzung debattiert. Dafür hatte Bürgermeister Kübel erste Vorschläge eingebracht. Er betonte, dass mit der Stärkung der Übernachtungszahlen und des Ortskerns sowie der Aufrechterhaltung des Heilbadstatus drei wichtige Bedingungen erfüllt werden müssten.

Mit der Etablierung eines Soletherapiezentrums könnte das Heilwasser weiter genutzt werden. Die Ansiedlung medizinischer Kompetenzen und Ärzte würde nicht nur den Hausarztstandort stärken, sondern könnte auch das Heilbad- Prädikat sicherstellen. Außerdem würde die Verbesserung des Ortskerns im Bereich Lindenstraße und Kurpark bereits seit der Aufnahme in das Städtebauförderprogramm begonnen. Zur Stärkung der Übernachtungszahlen konzeptioniere er gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Touristik und Service GmbH einen Campingplatz im hochwertigen Bereich. Erste Betrachtungen haben eine mögliche Ausweitung der kurtaxpflichtigen Übernachtungen um 15.000 ergeben.

Bürgerinnen und Bürger können in einer für den 7. September angesetzten Bürgerversammlung im Kulturkessel weitere Informationen erhalten und Fragen stellen.