Seltene Wildkatze in und um Bad Salzschlirf unterwegs


Seit 1996 wird alljährlich, neben dem “Vogel des Jahres”, dem “Schmetterling des Jahres”, dem “Baum des Jahres” und anderen wichtigen Lebewesen oder Pflanzen auch das “Tier des Jahres” ausgewählt. Mit dieser Auswahl werden Tiere, ähnlich wie in den anderen Sparten, in den öffentlichen Fokus gerückt deren Art oder Lebensraum durch den Menschen bedroht sind.

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Fotos von Karlo Jörg

Vor wenigen Tagen hat die Deutsche Wildtierstiftung die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris ) als “Tier des Jahres 2018” bekannt gegeben.
Bis vor rund 100 Jahren wurde die Europäische Wildkatze fälschlicherweise als Nahrungskonkurrent gesehen und vom Menschen fast ausgerottet. Erst mit dem Reichsjagdgesetz wurde 1934 die Europäische Wildkatze unter ganzjährigen Schutz gestellt, womit sich ihr Bestand langsam begann zu erholen. Heute wird der Bestand der Europäischen Wildkatze in Deutschland auf etwa 5000 Individuen geschätzt, ist doch aufgrund ihrer sehr scheuen Lebensweise ein genauerer Bestand schwer zu ermitteln.
Äußerlich hat die Europäische Wildkatze ein grau-verwaschenes Fell sowie einen auffällig geringelter Schwanz mit einem schwarzen Abschluss. Sie wird bis zu zehn Jahre, wiegt bis sieben Kilo und wirkt kräftiger als die herkömmliche Hauskatze. Mit der Hauskatze, die von der Afrikanischen Wildkatze abstammt, ist die Eurasische Wildkatze nicht verwand und mit dieser vermehrt sie sich nur sehr selten.
Die Europäische Wildkatze, die vornehmlich nachtaktiv ist, findet Ihre Nahrung wie Mäuse, kleine Vögel und ähnliche, in der Regel über ihr ausgezeichnetes Gehör. Gegenwärtig sind die Europäische Wildkatzen durch Überfahren im öffentlichen Straßenverkehr, durch rutschende Polder sowie durch Zerschneidungen in der Natur bedroht, wobei die hohe Jungsterblichkeit auch als negative Auswirkung gesehen wird.
In und um Bad Salzschlirf wurde erfreulicherweise die Europäische Wildkatze nachgewiesen – ein Indiz dafür, dass sie hier gute Lebensbedingungen vorfindet. Von daher bestätigte sich die Vermutung, dass Bad Salzschlirf an einem wichtigen Wildkatzen-Korridor liegt.
In den Monaten Januar und Februar steht jetzt die sogenannte Ranzzeit bevor, in denen sich die Europäische Wildkatzen paaren. Nach einer etwa 68tägigen Tragezeit bringt die Katze dann vier bis fünf Junge zur Welt. Wenn ein Spaziergänger junge Wildkatzen findet sollten sie diese nicht mit aus dem Wald nehmen, holt sie doch in der Regel die Katzenmutter wieder zurück. Wenn sie jedoch eine verletzte Wildkatze oder wirklich alleingelassene Wildkatzenjunge gefunden haben sollten diese nicht zu einem normalen Tierarzt oder in ein Tierheim verbracht werden, für sie sind in der Regel die Keime der bekannten Haustiere nämlich tödlich. Von daher ist es wichtig verletzte Wildkatzen zu einem speziellen Tierarzt zu bringen, dessen Praxis für die Europäische Wildkatze eingerichtet ist.
Wer übrigens einmal eine Wildkatze sieht sollte sich freuen, denn es ist ein seltener Glücksfall den man einfach im Herzen behalten sollte.

Weitere Informationen zur Europäische Wildkatze findet man unter anderem beispielsweise im Internet unter:

www.deutschewildtierstiftung.de
www.naturschutz-initiative.de
www.bund.net
www.nabu.de
www.wildkatze.info